Erster Saarländischer Spendenspiegel bei SR1 und SR3 vorgestellt

Der Spendenspiegel kann digital wachsen, wird heftig nachgefragt

  •   

Steffani Balle / Onlinefassung: Axel Wagner   30.11.2019 | 08:30 Uhr  

Advent ist die Zeit, in der einem die meisten Spendenaufrufe ins Haus flattern. Was aber, wenn man lieber an eine Organisation im Saarland spenden möchte? Dafür gibt es jetzt den Saarländischen Spendenspiegel. Er wurde am Freitag im Justizministerium vorgestellt.

Der Förderverein für die Grundschule meiner Kinder ist drin und auch der für mein bevorzugtes Freibad. 190 Seiten hat die rote Broschüre, in der 185 Freundeskreise, Fördervereine, Sport- und Musikvereine, Stiftungen und andere gemeinnützige Organisationen im Saarland aufgeführt sind. Das sind aber längst nicht alle Vereine, wie Justizstaatssekretär Roland Theis (CDU) erklärt. „Es ist keine Auswahl, sondern eine Einladung an alle, sich bei uns zu melden, damit sie Teil dieses Spendenspiegels werden können.“

Die jetzt im Saarländischen Spendenspiegel veröffentlichten Organisationen haben sich bei der Stiftung Bürgerengagement Saar gemeldet und um die Aufnahme in diesen Spiegel beworben. Dass viele andere Vereine noch nicht in der Broschüre stehen, ist den Machern bewusst. „Wir können schlicht und ergreifend aus Datenschutzgründen nicht wild irgendwelche Adressen veröffentlichen“, so Theis. „Wir wünschen uns, dass sich alle gemeinnützigen Vereine an die Stiftung Bürgerengagement wenden.“

Kleine und große Organisationen

Im Spiegel finden sich kleine Organisationen wie die Bolivienhilfe aus Püttlingen ebenso wie ganz große, etwa die Saarsektion des Weißen Rings. Sortiert ist nach Alphabet, nicht nach Größe der Organisation, und auf den letzten Seiten gibt’s noch eine Übersicht über die Engagementbereiche, damit jeder, der für einen bestimmten Zweck spenden will, zu seinem Thema die passende Organisation finden kann.

Schwarze Schafe haben die Macher so gut es ging ausgeschlossen. „Wir können keine Garantie geben“, sagt Hanno Dornseifer, IHK-Chef und Vorstand der VSE AG. Man habe sich für das Kriterium der Gemeinnützigkeit entschieden. „Das heißt, wir brauchen die Bestätigung des jeweils zuständigen Finanzamtes. Wenn wir die nicht haben, kommt keiner in den Spendenspiegel.“

Gemeinnützigkeit zählt

Es sind also nur vom Finanzamt überprüfte, gemeinnützige Organisationen vertreten, die auch eine Spendenquittung ausstellen dürfen. Dornseifer hatte die Idee zum Spendenspiegel Saar. Viel Geld verlasse das Saarland, weil es einen Deutschen Spendenspiegel gibt. „Und da haben wir gesagt: Da muss es doch auch möglich sein, einen Saarländischen Spendenspiegel aufzulegen. Und da haben wir uns mit wenigen Leuten zusammengesetzt, und jetzt liegt er vor.“

Yvonne Feit von der Initiative Hadassah, einem Verein, der Frauen hilft, die aus der Prostitution aussteigen wollen, findet die Idee hervorragend. Leider war sie mit ihrem Projekt zu spät für den Abdruck in der Broschüre, aber in der Online- Version wird ihre Organisation bald zu finden sein. Für das gerade laufende Projekt wäre ein Spendenzuschuss sehr willkommen.

Weitere Vereine erwartet

„Wir drehen einen Kurzfilm, wo Aussteigerinnen benennen, was ihnen widerfahren ist und was sie in der Prostitution erlebt haben“, so Feit. Der Film soll in Schulen, bei Festivals und bei Veranstaltungen gezeigt werden. Kostenpunkt der Herstellung: rund 10.000 Euro.

Weil sich so viele Saarländer ehrenamtlich engagieren, beinahe jeder Zweite tut das, rechnet der Herausgeber Hans-Joachim Müller von der Stiftung Bürgerengagement Saar damit, dass er noch eine Menge Anschlussarbeit haben wird mit dem Saarländischen Spendenspiegel. „In den nächsten Tagen wird bei mir der Computer überquellen.“

Der Spendenspiegel kann bezogen werden bei der Stiftung Bürgerengagement Saar, Richard-Wagner-Straße 6, 66111 Saarbrücken, Tel. 0681/93859-740, Fax 0681/93859-749, E-Mail: lag@pro-ehrenamt.de, www.stiftung-buergerengagement-saar.de.

Über dieses Thema berichtet auch die SR 3 Region am Mittag vom 30.11.2019.